Redaktion: Wagen wir mal einen Blick voraus: Wie sieht die Mobilität der Zukunft im Jahr 2030 aus?
Marius Kohlhepp: Gute Frage, denn oft werden wir mit Fragen nach dem Jahr 2050 konfrontiert. Für 2050 existieren vielleicht bereits einige Fixsterne, jedoch ist es für businessrelevante Fragestellungen der oft zitierte Blick in die Glaskugel. Deswegen ist in der Trendforschung der übliche Benchmark tatsächlich das Jahr 2030. Dann wird aus der Automobilindustrie eine Mobilitätsindustrie geworden sein und jeder OEM wird über ein eigenes mobiles Ökosystem verfügen. In solchen Ökosystemen werden sich Kunden multimodal fortbewegen, sie verwenden also mehrere Mobilitätsangebote, um an ihr Ziel zu gelangen.
Was sind die derzeit innovativsten Entwicklungen, die das prägen?
Im Zentrum des Umbruchs steht das Auto. Zahlreiche Veränderungen im soziologischen, kulturellen und vor allem im technologischen Bereich werden dafür sorgen, dass das Fahrzeug, wie wir es heute kennen, morgen ein anderes sein wird. Das Rennen, wer das autonome Fahren als erster in die Serie bringt, ist der extremste Treiber. Sharing-Konzepte, Connectivity und der Antriebsstrang sind ebenfalls wesentliche Faktoren, die das Fahrzeug verändern werden. Aber auch der Fahrzeugbau wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Jedoch werden die Hardware-Bedürfnisse andere sein, das betrifft insbesondere das Fahrzeug-Sharing. Das veränderte Nutzungsverhalten stellt neue Anforderungen an Materialien und Austauschbarkeit. Stichwort: Circular Economy. Das wird Entwicklungspartner vor Herausforderungen stellen, aber auch Chancen eröffnet.