Fahrzeugsicherheit

Automatisierung des Dummy-Einsitzprozesses im Fond

Wie genau legt sich das Gurtband um die „Hörnchen“ des Kindersitzes auf dem Rücksitz im Auto? Keine Frage, über die man sich als Autofahrer im Alltag viel Gedanken macht, aber ein absolut sicherheitsrelevantes Detail in der Fahrzeugsicherheit. Unser Kollege Philipp Haidl hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit bei PSW einen solverübergreifenden unabhängigen Einsitzprozess für die virtuelle Entwicklung aufgesetzt, der die benötigte Dauer fürs simulative Einsitzen bei gleichbleibender Modellqualität um bis zu 50% reduziert.

„Eine häufige Herausforderung im Modellaufbau der Simulation war für uns, dass manche Dummy-Sitzpositionen wie zum Beispiel im Fond oder Kinder als Insassen nicht optimal abgedeckt waren“, erklärt Philipp. „Schon kleine Anpassungen am Gurt führten oft dazu, dass wir den ganzen Prozess nochmal neu starten mussten.“

Den simulativen Modellaufbau wollte Philipp daher in jedem Fall modular gestalten, damit der neue Prozess möglichst zeiteffizient ist und vielseitig eingesetzt werden kann. Dazu automatisierte er Arbeitsschritte des Dummy-Einsitzprozesses im Fond mithilfe von Robot Process Automation in Ansa und passte die so erzeugten Finite-Elemente-Modelle durch Python-Skripte an. „Die Einarbeitung in die FE-Software mit all ihren Tools war schon zeitintensiv,“ berichtet Philipp. „Durch die große Vielfalt an Dummy-Typen, Kindersitz- und Fahrzeugmodellen ist das Thema sehr komplex. Aber mein Team bei PSW stand mir bei Fragen zu den verwendeten Modellen immer kompetent zur Seite.“

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Dummys und Kindersitze können inklusive der Berücksichtigung der Sitzschaumverformung eingestellt, Gurte erzeugt oder angepasst werden Philipps modularer Prozess bietet zudem die Möglichkeit, Modelle direkt mit grafischer Rückmeldung zu bearbeiten und auch nachträglich Änderungen vorzunehmen – etwa eine Gurtbandverschiebung ohne erneutes Einsitzen.

Schon jetzt bietet der neue Prozess Zeitvorteile von bis zu 50% gegenüber bisher genutzten Lösungen. Philipp ist nun im Masterstudium Maschinenbau mit Schwerpunkt Fahrzeugtechnik und betreut bei PSW die Weiterentwicklung des Einsitzprozesses als Werkstudent. „Die Machbarkeit habe ich mit meiner Bachelorarbeit aufgezeigt. Nun geht es darum, den Prozess weiter zu verbessern und zu erweitern. Zum Beispiel um weitere Tools, die erste und dritte Sitzreihe, aber auch weitere Fahrzeuge und Dummy-Typen. Außerdem wollen wir natürlich auch den Grad der Automatisierung weiter ausbauen,“ erklärt Philipp.

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