8 Uhr morgens an einem sonnigen Freitag: Florian Stangl und Henri Henze stehen in der PSW-Werkstatt und arbeiten an einem Audi e-tron GT, um ihn für die kommende Erprobungsfahrt vorzubereiten. Während Henri die Messtechnik im Kofferraum hochfährt, sitzt Florian auf dem Beifahrersitz und schließt seinen Rechner für die Erprobung an. Aber was wird heute eigentlich erprobt?
„Wir sind heute im Raum Ingolstadt und Regensburg unterwegs, um die verschiedenen Assistenzsysteme des Audi e-tron GT zu testen“, erklärt Florian. „Das Fahrzeug wurden in weiten Teilen mit digitalen Technologien entwickelt, aber Tests unter realen Bedingungen sind unersetzlich, um eine optimale Funktionsweise der Systeme sicherzustellen. Im Kofferraum befindet sich die Technik, wo die verschiedenen Daten zusammenlaufen und mit meinem Messrechner kann ich die Daten in Echtzeit auslesen“. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, geht’s los: Mit einem leisen Surren drückt es einen sanft in die Ledersitze und der Audi e-tron GT rollt zügig aus der Werkstatt hinaus und reiht sich in den Verkehr ein.
Henri lenkt den elektrischen Gran Turismo souverän durch das Ingolstädter Umland während Florian erklärt: „Heute gibt es einige Systeme, die wir testen werden. Zum Beispiel den ABA und den SWA.“ Als er das fragende Stirnrunzeln seines Gegenübers bemerkt, führt er weiter aus: „Der Audi e-tron GT verfügt über eine Vielzahl an modernsten Assistenzsystemen. Der ABA überwacht die Gegenfahrbahn, sobald der Fahrer den Blinker setzt und kann durch einen Bremseingriff die Kollission mit einem anderen Fahrzeug verhindern. Der SWA ist der Spurwechselassistent und signalisiert dem Fahrer, ob sich etwas im toten Winkel befindet. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Helfer. Während der Fahrt überprüfen wir, ob die Systeme die verschiedenen Situationen richtig erkennen.“
Um die Erprobungen noch effizienter zu gestalten, wurde das PSW Car Tool entwickelt. Damit können wir mehrere Assistenzsysteme gleichzeitig testen.
Er liegt auf der Hand, dass Florian stets alle Systeme im Blick haben muss, um deren Funktionsweise zu überprüfen. Bei der Vielzahl der Systeme keine leichte Aufgabe. Um die verschiedenen Assistenten schnell auswählen zu können, wurde das PSW Car Tool entwickelt: „Früher haben wir nur pre crash front getestet, also nur ein System. Durch den Audi e-tron GT sind wir nun für die Absicherung von sechs Assistenten verantwortlich. Um die Erprobungen effizienter zu gestalten, gibt es das PSW Car Tool. Damit können wir mehrere Assistenzsysteme gleichzeitig testen und überprüfen, ob es Fehlauslösungen gab“, sagt Florian.
Und wenn es mal zu solch einer Auslösung kommt? „Wenn der ABA zum Beispiel nicht erkennen sollte, dass sich etwas im toten Winkel befindet, markiere ich das in den Daten mit einem Zeitstempel, sodass die Kollegen von der Applikation sich das genauer anschauen und den Softwarestand anpassen können“, erklärt Florian.
Wenn alle Systeme ausreichend getestet sind, erteilt Audi die Freigaben.
Interview ohne Worte: Assistenzsysteme
Während der Audi e-tron GT angenehm leise dahingeitet erzählt Henri, wo ihn seine Tätigkeit schon überall hingeführt hat: „Um die Systeme bei jeder Situation zu prüfen, sind wir auf der ganzen Welt unterwegs. Kalte Extrembedingungen und schlechte Sicht gibt es in Schweden, Hitze in Nardo und herausfordernden Verkehr in der Innenstadt von Rom.“ Florian ergänzt: „Jede Stadt hat so ein bisschen ihr Spezialgebiet, was die Anforderungen an die Assistenzsysteme betrifft.
Zum Beispiel die Straßen in der Münchener Innenstadt sind sehr eng, das ist eine Herausforderung für die Radarsysteme, weil es zu Reflexionen kommen kann.“
Nach etwa zwei Stunden sind wir zurück bei der Werkstatt von PSW. Für Florian und Henri ist die Fahrt aber noch nicht zu Ende, für sie geht es gleich weiter nach Regensburg. Florians Fazit für die bisherige Fahrt: „Wir hatten bisher keinerlei Fehlauslösungen. So kann es weitergehen.“
Henri kann es gar nicht abwarten, weiterzufahren. Auf die Frage hin, was ihn am meisten an der Fahrt mit dem Audi e-tron GT begeistert, antwortet er: „Die Dynamik! Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, wenn das Fahrzeug aus dem Stand heraus mit seinem enormen Drehmoment beschleunigt!“ Und schon sind sie wieder unterwegs.