Geblieben ist aber auch der Wandel. Bereits der Wechsel zu PSW war für Michael ein Einschnitt, denn es hieß, sich von Bekanntem zu verabschieden und sich weiterzuentwickeln. „Ich habe mich schon immer gerne mit Geometrie beschäftigt, deshalb habe ich eine Ausbildung zum Modellbauer gemacht und mit der Zeit ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen entwickelt.“ Ende der 1980er Jahre war jedoch klar, dass der Computer den Modellbau ablöst. Und dann stand da eines Tages im Donaukurier die Stellenanzeige, mit der PSW Konstrukteure suchte. Michael hat sich beworben und bei PSW eine Ausbildung zum CAD-Konstrukteur absolviert.
Das Familiengefühl ist noch da, sagt Michael Stelzle, Leiter der Abteilung Entwicklung Exterieur/Anbauteile. Natürlich hat sich viel verändert seit er 1990 bei PSW eintrat. „Damals waren wir ein Dutzend Leute, heute sind wir um die Tausend“, erinnert er sich. „In den Teams und Gruppen ist diese Vertrautheit noch spürbar“. Und noch mehr Positives ist geblieben: der informelle Umgang zum Beispiel und die schnellen Entscheidungen.
Ein weiterer Einschnitt waren die Schwierigkeiten der Automobilindustrie Anfang der 1990er Jahre. „So etwas spürt man natürlich bei einem Entwicklungsdienstleister, aber wir haben auf unsere Stärken vertraut und darauf, dass es einfach Zyklen in der Industrie gibt“. Die Stärken, das war die Flexibilität des Unternehmens insgesamt und auch seiner einzelnen Mitarbeiter. Für Michael bedeutete das unter anderem, dass er sich regelmäßig in eine neue CAD-Software eingearbeitet hat, was ihm auch Spaß machte. Im Jahr 2000 bezog die PSW ihr eigenes Gebäude. „Von da an hatten wir als Unternehmen ein richtiges Zuhause statt der gemieteten Räume.“
Ich habe mich schon immer gerne mit Geometrie beschäftigt, deshalb habe ich eine Ausbildung zum Modellbauer gemacht und mit der Zeit ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen entwickelt.
Einen weiteren Meilenstein gab es 2005: PSW erhielt von Audi den Auftrag, den A5 Sportback als Derivat zu entwickeln. „Die Anfrage kam, als wir gerade auf der IAA waren. Wir mussten uns ganz schnell überlegen, ob wir so etwas stemmen können. Andererseits war das auch eine große Chance. Also haben wir unseren Mut zusammengenommen und sind das Projekt angegangen. Ich saß dann nach der IAA nachts zu Hause und habe überlegt, welchem Mitarbeiter ich welches Modul zutraue. Da musste ich ganz schön grübeln, weil viele der Themen ganz neu für PSW gewesen sind.“ Das Projekt wurde ein Erfolg und schuf die Grundlage für die großen Aufträge, die das Unternehmen in letzter Zeit verwirklicht. „An so etwas war vor dreißig Jahren noch überhaupt nicht zu denken. Damals haben wir kleine Projekte bekommen und abgearbeitet, das waren aber immer nur einzelne Module von Fahrzeugen.
Dass wir jetzt ganze Fahrzeugderivate hinbekommen – und gut hinbekommen, zeigt, wie weit wir uns als Unternehmen entwickelt haben. Und nicht nur das Unternehmen hat sich weiterentwickelt, auch ich mich persönlich.“ Die Abteilung von Michael ist ein gutes Beispiel, wie auf die Veränderungen in der Autoindustrie zu reagieren ist: „Wir versuchen, für den Kunden mitzudenken. Der Kunde will bei Derivaten nicht jedes Mal für viel Geld die gesamte Karosserie neu entwickeln. Also denken wir in Richtung eines modularen Fahrzeugaufbaus, bei dem ein Hersteller dann einzelne Umfänge austauschen kann. Das verkürzt die Entwicklungszeiten und spart Geld.“ Bei dieser Arbeit kommt auch Virtual Reality (VR) zum Einsatz. „Je mehr ich VR einsetze, umso schneller und flexibler bin ich im Entwicklungsprozess. Das ist gut für unseren Kunden, und was gut für den Kunden ist, ist auch gut für uns.“
Michael und seine Kollegen freuen sich darauf, dass sie bei PSW mit den neuesten Technologien arbeiten können: Wie in der Vergangenheit werden die Entwicklungstools sich verändern und weiterentwickeln, doch das ist nicht alles: „Das Thema Künstliche Intelligenz könnte die Konstruktionsarbeit im Zusammenwirken mit Virtual Reality noch einmal fundamental verändern. Außerdem wird Leichtbau zunehmend wichtiger. Auch die Entwicklung ohne Prototypen, also der verstärkte Einsatz von Simulation, ist ein faszinierender Trend.“ Und auch Bereicherung, und zwar im doppelten Sinn: „Für komplexe Arbeit zahlt der Kunde gute Stundensätze, außerdem macht komplexe Arbeit auch mehr Freude.“
Michael kann eine Parallele zwischen seinem Berufsleben und der Entwicklung des Unternehmens erkennen: „Hätte ich mich damals auf meinem Fachwissen als Modellbauer ausgeruht, so hätte ich das sehr bald bereut.“ Wird der Wandel also erzwungen? „Mir ist viel wichtiger, dass Wandel Spaß macht. Meine Arbeit heute ist viel spannender, viel interessanter, als wenn ich damals Modellbauer geblieben wäre. Als Abteilungsleiter habe ich eine ganz andere Verantwortung, weil ich meine Mitarbeiter bei ihrer Weiterentwicklung unterstütze."
Und das Beste: Heute gestalten wir gemeinsam im Team moderne Karosserien für die Mobilität der Zukunft. Das ist PSW und ich fühle mich als ein Teil davon