Rund 1000 Spezialistinnen und Spezialisten arbeiten heute an den PSW-Standorten Gaimersheim und Neckarsulm an technischen Lösungen und neuen Konzepten für die Fahrzeuge von Morgen. Was vor 30 Jahren begann, als Franz Pickl, Werner Schmidt und Manfred Wagner am 8. Mai 1988 die PSW GbR in Kösching gründeten und ihr ihre Initialen als Namen gaben, ist vom Drei-Mann Betrieb zu einem großen und erfolgreichen Unternehmen gewachsen.
Der Wandel ist eine große Herausforderung, aber erst recht eine Chance, das Unternehmen nach vorne und weiter zu bringen.
Doch neue Technologien und Trends verändern die Welt in einem atemberaubenden Tempo. Der Umbruch der Automobilindustrie stellt PSW, wie alle anderen Unternehmen in der Branche auch, vor neue Herausforderungen. Im Interview spricht die Geschäftsführung über technologische Kompetenzen, die Rolle von PSW als Engineering-Partner und die Ziele des Unternehmens.
Herr Schindler, wo steht PSW heute?
Silvio Schindler: PSW ist ein Unternehmen, das gerade wieder einmal über sich selbst hinauswächst. Vor dreißig Jahren hatten die Gründer Pickl, Schmidt und Wagner den Mut, an die Fähigkeit und die Leidenschaft ihrer Mitarbeiter zu glauben. Heute ist PSW ein anderes Unternehmen als damals, aber wir haben unsere Stärken beim Ausbau unserer Kompetenzen in technologische Zukunftsfelder bewahrt. Die Fähigkeit und die Leidenschaft sind immer noch die gleichen, weshalb wir zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Mit welchen Veränderungen muss das Unternehmen umgehen?
Die komplette Automobilindustrie befindet sich im größten Umbruch ihrer Geschichte. Das hat auch Auswirkungen auf uns als Engineering-Partner.
Wir müssen uns zum Beispiel mit der Entwicklung von neuen Antriebstechnologien beschäftigen, wo es früher nur Benziner und Dieselmotoren gab. Heute gibt es neben den Verbrennern die elektrischen Antriebe, Batterie und Hybrid bis zur Brennstoffzelle.
Aber wir verändern uns auch in anderer Weise, was unsere Stellung im Markt betrifft. Indem die Vergabeumfänge immer größer werden, bringen wir mehr Kompetenz ein und übernehmen größere Verantwortung. Dadurch steuern wir jetzt Prozesse, an denen wir früher nur mitgewirkt haben.
Der Wandel ist eine große Herausforderung, aber er bietet uns auch neue Chancen. Und mit unserer neuen Unternehmensstrategie PSW2025 haben wir das richtige Instrument, diese Chancen zu nutzen.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Eindeutig auf den Q8 und die PSW-Mannschaft, die das Fahrzeug mitentwickelt hat. Das ist ein Auto, das uns wirklich begeistert. Der Q8 sieht so großartig aus, wie er sich fährt, seine Technik ist erstklassig. Zur Entwicklung dieses Wagens haben wir viel beigetragen. Eine herausragende Leistung, wenn man bedenkt, dass so ein Auto nicht nur entworfen und entwickelt, sondern auch erprobt werden muss.
Klingt nach viel Verantwortung.
Andreas Fidorra: Absolut. Unsere neue Rolle als umfassender Entwicklungspartner bringt sehr viel Verantwortung mit sich. Wir müssen uns in ganz anderer Weise mit unserem Kunden, der AUDI AG absprechen. Der Abstimmungsbedarf ist höher, die Prozesse komplexer. Klar, dass das am Anfang Respekt einflößt, aber auch hier sind die PSW-Kollegen über sich selbst hinausgewachsen. Im Prozess haben sie sich als kompetente Experten profiliert.
Wie gut sehen Sie PSW für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet?
Jochen Keller: Besser als je zuvor. Die neue Matrixstruktur, der Aufbau neuer Kompetenzen – all das macht uns leistungsfähiger denn je.
Andreas Fidorra: Jetzt kommt es darauf an, dass wir mit unseren Partnern und Audi weitere zukunftsweisende Fahrzeuge entwickeln. Außerdem bauen wir beim Brennstoffzellenantrieb unsere Vorreiterstellung aus.
Jochen Keller: Das wird uns aber nur gelingen, wenn wir die Mannschaft stärken und weiterentwickeln. Deshalb bauen wir derzeit ein professionelles Kompetenzmanagement auf. Im Kern sind das Instrumente, mit denen wir aus der neuen Strategie das erforderliche Kompetenzportfolio ableiten und dessen Aufbau vorantreiben.
Wir haben unser Ziel klar vor Augen: Wir werden führender Entwicklungspartner für die Mobilität der Zukunft.
Warum ist die Brennstoffzelle für PSW so wichtig?
Andreas Fidorra: Die Antriebsvielfalt wird immer weiter zunehmen. Der Brennstoffzellenantrieb ist eine gute Ergänzung zum reinen Batterieantrieb, weil er vor allem unter Last höhere Reichweiten erzielt. Unsere Chance liegt in der Integration dieser Technologie. Dazu gehört zum Beispiel das Thermomanagement. Hier haben wir bereits Kompetenzen, und die bauen wir bezogen auf die Brennstoffzelle aus.
Was wird in den nächsten Monaten zu tun sein?
Wichtigstes Anliegen ist, dass wir im ganzen Unternehmen projektfähig sind. Wir müssen in der Lage sein, Lieferanten und deren Lastenhefte zu steuern. Salopp gesprochen: Früher genügte es, darauf zu warten, dass eine Anweisung kam. In Zukunft muss jeder von uns selbstständig im Sinne des Kunden vorausdenken.
Michael Gick: Außerdem müssen wir unser Effizienzprogramm konsequent umsetzen. Es setzt sich aus mehreren Paketen zusammen, die genau beschreiben wie das Unternehmen sich in den entsprechenden Bereichen kontinuierlich verbessert.
Aus Anlass des Jubiläums vielleicht noch ein Blick vor aus?
Silvio Schindler: Wir haben unser Ziel klar vor Augen: Wir werden führender Entwicklungspartner für die Mobilität der Zukunft. Integration und Absicherung von Systemen sind Felder, auf denen wir große Chancen für unsere Zukunft sehen. Stichwort Assistenzsysteme, Smart-City-Funktionen, Bedienlogik und automatisiertes Testen. Mit unseren Anstrengungen in diesen Bereichen bauen wir uns ein einzigartiges und zukunftsweisendes Profil auf, womit wir innovative Gesamtfahrzeugkonzepte liefern. Deswegen unsere neue Tagline: „engineers of the automotive future“.