Im Interview sprechen der Leiter des Personalwesens Matthias Bauer und Referentin Stefanie Wierl über die Notwendigkeit der Transformation – und darüber, welche Chancen sich daraus für jeden Einzelnen ergeben.
Die gesamte Automobilbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dementsprechend sind auch neue Fähigkeiten und Kompetenzen in der Fahrzeugentwicklung gefragt. Wer die Fahrzeuge der Zukunft mitentwickeln möchte, muss schon heute die dafür notwendigen Kompetenzen aufbauen, Stichwort „Transformation“.
Der Begriff „Transformation“ ist derzeit in aller Munde. Was genau bedeutet Transformation bei PSW?
Stefanie Wierl: Der Begriff „Transformation“ beschreibt im Personalbereich die Verschiebung von Kompetenzschwerpunkten im Sinne von Mitarbeiterfähigkeiten. Heute zum Beispiel konstruiert jemand Umfänge im Exterieur, morgen arbeitet er an Technologien in der Fahrzeugsicherheit. Für die jeweiligen Tätigkeiten sind aufbauend auf dem schon vorhandenen Wissen noch weitere Fähigkeiten notwendig.
Da kommen wir ins Spiel. In der Personalentwicklung ist es unsere Aufgabe, die Kollegen während der Transformation an die Hand zu nehmen, sie zu unterstützen und zu befähigen.
Matthias Bauer: Grundsätzlich muss man sagen, dass die Transformation ja nicht nur PSW betrifft, sondern eigentlich die gesamte Industrie. Wobei die Automobilbranche besonders davon betroffen ist. Sie befindet sich im größten Umbruch ihrer Geschichte. Dementsprechend werden Fähigkeiten, die früher ganz essenziell gewesen sind, zwar immer noch eine Rolle spielen, aber eben nicht mehr in einem solchen Ausmaß. Ich kann absolut verstehen, dass das bei dem Einen oder Anderen erst einmal Verunsicherung hervorruft. Aber diese Verunsicherung kann ich jedem nehmen, denn meine Erfahrung zeigt mir immer wieder: neugierig bleiben lohnt sich.
Inwiefern?
Matthias Bauer: Mit der Transformation eröffnen sich für jeden Mitarbeiter viele neue Chancen. Von der Strategie abgeleitet, sind wir heute schon in spannenden Zukunftsfeldern unterwegs: alternative Antriebe, prototypenfreie Entwicklung und Elektrik/ Elektronik, um nur ein paar zu nennen. Und unsere Kompetenzen in Zukunftstechnologien werden wir aufbauend auf unsere Stärken weiter vorantreiben. Die dafür notwendige Transformation eröffnet jedem die Möglichkeit, solche Themen mitzugestalten, um sich selbst fachlich weiterzuentwickeln. Dadurch können auch bisher verborgene Talente und Fähigkeiten aufgedeckt werden.
Die Transformation ist also zwingend notwendig. Wie läuft sie im Genauen ab?
Stefanie Wierl: In einem ersten Schritt wird der Austausch mit den entsprechenden Kollegen und den Führungskräften hergestellt. Man muss sich ja erst einmal ein Bild machen, ob die neue Aufgabe tatsächlich für einen in Frage kommt, und sich über die Tätigkeit und das Arbeitsumfeld informieren. Danach bewirbt sich der Kollege offiziell auf die Stelle – und wenn die Bewerbung erfolgreich ist, wird der Kollege nach und nach an seine neue Tätigkeit herangeführt. Das geschieht einerseits durch Learning on the Job, andererseits durch individuell zugeschnittene Qualifizierungsformate. Insbesondere das Learning on the Job ist sehr wichtig. Manche Fähigkeiten sind so speziell, dass es keinen besseren Wissensvermittler geben könnte, als einen erfahrenen Kollegen. Deshalb organisieren die Kollegen untereinander den internen Austausch und teilen untereinander ihr Wissen und ihre Erfahrungen. Das finde ich ganz stark!
Die Qualifizierung und Weiterbildung unserer Kolleginnen und Kollegen liegt uns am Herzen und ist für das Unternehmen sehr wichtig. Deswegen bringen wir uns bei der Erarbeitung des Konzepts ein, um die entsprechenden Kompetenzen im Unternehmen aufzubauen.
Was sind bei der Transformation die nächsten Schritte?
Matthias Bauer: Wir möchten in den nächsten Monaten eine einheitliche Absprungbasis schaffen, indem wir über das gesamte Unternehmen hinweg gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern eine Kompetenzmatrix entwickeln. Das ist eines der Themen, das Stefanie derzeit betreut.
Stefanie Wierl: Einerseits möchten wir in der Matrix die derzeit vorhandenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Potenziale im Unternehmen erfassen. Andererseits werden wir dann diese schon vorhandenen Kompetenzen den Fähigkeiten gegenüberstellen, die wir in Zukunft brauchen werden. Daraus können wir dann zusammen mit den Führungskräften und Mitarbeitern gezielte Maßnahmen ableiten, um die Mitarbeiter zu unterstützen. Dass die Transformation wirkt, zeigen viele Beispiele.
Man lernt einfach nie aus. Das gilt für den Beruf als auch fürs Private.
Könnt ihr ein paar nennen?
Matthias Bauer: Ja, gerne. Vergangenes Jahr haben sich sowohl in den technischen als auch in den Supportbereichen zahlreiche Kollegen erfolgreich weiterentwickelt. Ob abteilungsübergreifend, wie zum Beispiel von der Betriebsmittelkonstruktion zur Fahrzeugsicherheit, oder innerhalb des Bereiches, wie vom Sachbearbeiter zum Referenten – viele dieser Kollegen haben die Transformation erfolgreich absolviert. Mit Engagement und einem hohen Maß
an Motivation.
Stefanie Wierl: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Der Wille sich weiterzubilden, muss vom Mitarbeiter selbst kommen. Und auch wenn die Transformation formell abgeschlossen ist, kann man nicht sagen: Das war’s jetzt. Man lernt einfach nie aus. Das gilt für den Beruf als auch fürs Private.