„Wenn die Kollegen das Video eines ausgelösten Kopfairbag bisher teilautomatisiert ausgewertet haben, mussten sie dennoch den richtigen Moment ganz genau erwischen“, erklärt Misheel, Auszubildende für Fachinformatik bei PSW. „Bei der Entfaltung des Airbags kommt es in der Analyse auf den Zeitpunkt der Überdeckung der Positionierungslinien an.“ Mit hohem Aufwand haben die Teams bisher alle Versuchsvideos teilautomatisiert durchgesehen und die erforderlichen Informationen notiert.
Misheel erarbeitete eine vollautomatisierte Python-basierte Lösung zur Farb- und Objekterkennung in Videos. „Ich habe mit dem Tool den relevanten Bildbereich im Video ausgewählt und durch den Einsatz von Maskierung und Morphologie die exakten Pixel der Positionierungslinie gezählt“, beschreibt sie ihre Projektarbeit. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Fahrzeugsicherheit nutzen die Lösung nun bei allen Kopfairbag-Analysen. „Mit der Automatisierung der Videoanalyse haben wir einen wichtigen Schritt gemeistert, um unsere Datenqualität weiter zu erhöhen und noch effizienter zu arbeiten. Für unser Team war es großartig, dass Misheel die Initiative ergriffen hat, um den Prozess zu optimieren“, freut sich auch Nijaz Dizdarevic, Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug Crash/Seitenschutz. „Misheels Einsatz zeigt ganz deutlich, wie wichtig Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker für uns in der Fahrzeugentwicklung sind. Ihr Wissen ist Gold wert, wenn es darum geht, Prozesse zu automatisieren und damit die digitale Transformation in der Produktentwicklung zu realisieren. Wir sind daher sehr stolz, dass wir im Ausbildungsprogramm von PSW unsere eigenen Fachinformatiker-Talente fördern können“, ergänzt Markus Dick, Leiter Aus- und Weiterbildung bei PSW.
Mittlerweile arbeitet Misheel an einer Videoanalyse-GUI-Applikation. Damit können die Teams die Anforderungen für verschiedene Versuchsvideos flexibel anpassen. „Es war sehr spannend, mein eigenes Projekt in die Hand zu nehmen und mich dadurch auch tiefer in Python einzuarbeiten“, berichtet Misheel. „Die Kollegen aus der Fahrzeugsicherheit standen mir immer zur Seite und haben Schritt für Schritt erklärt, was benötigt wird. Zusammen mit Franziska Thalmair und Jürgen Brantsch haben wir regelmäßig die Fortschritte und Möglichkeiten der Lösung besprochen. So bin ich gut vorangekommen und konnte viele Ideen einbringen.“