Mikromobilität

PSW-Azubis entwickeln Last Mile Konzept

Die Urbanisierung wird die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, verändern und neue Konzepte für die Mikromobilität hervorbringen. Schon heute gibt es zahlreiche Last Mile Konzepte, die es Personen ermöglichen soll, schnell, komfortabel und nachhaltig die letzte Meile zurückzulegen – zum Beispiel vom Bahnhof zur Arbeit. Audi-Ingenieur Thorsten Schrader hat solch ein Konzept entwickelt: den Audi e-tron Scooter. Der elektrisch angetriebene Scooter ist bisher noch ein Prototyp, hat aber schon viele bei Testfahrten begeistert. Vor kurzem war Thorsten bei PSW zu Gast und hat den PSW-Azubis Einblicke in die Entwicklung des Scooters gegeben. Denn das erste Lehrjahr der Azubis wird gemeinsam mit Ausbildungsleiter Erich Haag ein eigenes Last Mile Konzept entwickeln. Im Interview sprechen Thorsten und Erich über die jeweiligen Herausforderungen in der Entwicklung und der Audi-Ingenieur gibt den PSW-Azubis noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg.

Die Politik hat lange über die Zulassung von Elektroscootern diskutiert. Vor ein paar Wochen kam dann die Entscheidung: Die elektrisch angetriebenen Roller sind nun in Deutschland auf öffentlichen Straßen erlaubt. Du wirst die Berichterstattung sicherlich gespannt verfolgt haben?

Thorsten Schrader: Absolut. Die Verkehrsfläche pro Person wird einfach weniger. Wir werden mit dem auskommen müssen, was wir haben. Also müssen wir uns Gedanken machen, was wir über das Fahrzeug hinaus an Produkten anbieten. Kleine, wendige und elektrisch angetriebene Last Mile Konzepte wie unser Audi e-tron Scooter sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem ist er nicht nur zweckmäßig, sondern macht auch noch richtig Spaß zum Fahren.

Was waren die Herausforderungen bei der Entwicklung?

Der Scooter sollte einhändig zu fahren sein, aber trotzdem noch komfortabel und sicher bedienbar bleiben. Dementsprechend war die Entwicklung der Lenkung eine ziemliche Herausforderung. Unter anderem in diesem Bereich hat uns PSW bei der Verwirklichung unterstützt. Wir haben die Richtung und das Ziel vorgegeben. Daraufhin hat das Vorseriencenter von Audi die ersten Bauteile aufgebaut. Im Tandem mit PSW haben wir dann den Feinschliff vorgenommen, indem deren Ingenieure ihre Expertise im Engineering und in der Kinematik eingebracht haben. So wurde die Vision langsam Wirklichkeit: 2017 haben wir den ersten Prototypen aufgebaut. Der Scooter wurde schon auf verschiedenen Veranstaltungen getestet. Die Resonanz war sehr positiv und wir planen nun die nächsten Schritte.

Erich, die PSW-Azubis starten demnächst mit der Entwicklung eines eigenen Last Mile Konzepts. Was genau haben die Azubis vor?

Erich Haag: Last Mile Lösungen werden natürlich ganz stark durch das Thema Urbanisierung getrieben. Wir möchten unseren Azubis mit dem Projekt die Möglichkeit geben, tiefer in diesen Megatrend einzutauchen, um eine eigene Lösung zu entwickeln. Absprungbasis für das Projekt war die Masterarbeit eines Designstudenten, der vergangenes Jahr bei PSW gewesen ist. Unter dem Namen „OMEGA One“ hat er ein modulares Fahrrad als Last Mile Konzept entwickelt, dessen Antriebskomponenten man theoretisch auch für andere Vehikel, zum Beispiel für ein Skateboard, nutzen könnte. Unsere Azubis haben sich von der Masterarbeit inspirieren lassen, viel recherchiert und auch selbst einige Elektroscooter ausprobiert. Schließlich ist die Idee entstanden, ein Last Mile Konzept zu entwickeln, das Fahrrad und Hoverboard miteinander kombiniert.

Die Konzeptstudie "OMEGA One"
Explosionsdarstellung des Elektrofahrrads
Der Elektroantrieb ist durch ein Bajonettverschluss angebracht und damit leicht abnehmbar.

Und wie soll das funktionieren?

Da sind jetzt unsere Azubis des ersten Lehrjahres gefragt. In einem ersten Schritt werden sie die Daten der jeweiligen Vehikel erheben, um daraus ein 3D-Modell aufzubauen. Danach werden sie daran tüfteln, die mechanische Verbindung zwischen dem Vorderrad des Fahrrads und dem Hoverboard herzustellen. Und anschließend werden sie sich noch mit der Elektrik und Elektronik befassen, um die Fahrbarkeit des Konzepts zu gewährleisten. Anhand des Projekts werden unsere Azubis so wichtige Kompetenzen erlernen, die sie später brauchen werden.

Bei einer Präsentation hat Thorsten den PSW-Azubis den Audi Scooter vorgestellt.
Danach haben die Azubis selbst einige Last-Mile Konzepte getestet...
...und sie genau unter die Lupe genommen.

Thorsten, hast du vielleicht noch einen abschließenden Expertentipp für die PSW-Azubis?

Einfach machen! Sich nicht zu lange mit Diskussionen aufhalten, sondern direkt ausprobieren, um die entstehenden Probleme dann zu lösen. Gerade wenn man etwas Neues probiert, kommt man mit Anstarren und Rumrechnen nicht weiter. Am Ende des Tages will man ein Produkt, das Spaß macht. Und das gelingt am besten, wenn man es selbst testet.

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